... ist ein Kind der Hypnose. Es ist eine Entspannungstechnik, welche auf Autosuggestionen basiert und so „von innen heraus“ wirkt. Im Gegensatz zur Hypnose, wo Suggestionen durch äussere Einwirkung, nämlich durch die Vorgaben des Therapeuten vermittelt werden, zielt Autogenes Training darauf ab, dass Anwendende selbständig, zu jeder Zeit und an jedem Ort eine „Selbsttherapie“ durchführen können.
Eigentlich ist der Begriff „Autogenes Training“ –auch AT genannt– eine Abkürzung von „Training für autogene Entspannung“, denn das Hauptziel ist die Entspannung des Körpers und damit u.a. die Freigabe von blockierten Energieflüssen.
Erfinder und Namensgeber des Autogenen Trainings war der deutsche Psychiater und Psychotherapeut, Prof. Dr. Johannes Heinrich Schultz (1884-1970), kurz J.H. Schultz genannt. Auch wenn seine Gesinnung zur Zeit des Nationalsozialismus vielleicht Fragen aufwirft, ist nicht von der Hand zu weisen, dass seine "Methode der konzentrativen Selbstentspannung der Muskulatur", wie Schultz sein Autogenes Training auch nannte, nach physiologischen Gesichtspunkten funktioniert. Durch Beobachtungen von Hypnosesitzungen, welche sein Lehrmeister Oskar Vogt durchführte, stellte Schultz fest, dass sich die meisten Menschen alleine durch reine Vorstellungskraft in einen tiefen Entspannungszustand bringen können. Auch eine intensive Vorstellung von Wärme in Armen und Beinen führte zu einer Reaktion des Körpers in Form einer besseren Durchblutung. Die Zunahme der Wärme konnte durch Messung der Oberflächentemperatur der Gliedmassen bestätigt werden.
Entspannungstechniken waren schon im Altertum bekannt. Sie sind in der japanischen Zen-Meditation zu finden, aber auch in der indischen Yoga-Lehre. Daher sagt man dem Autogenen Training auch nach, dass es das „Yoga des Westens“ sei. Wo die genannten Meditationsarten aber sehr an den entsprechenden Weltanschauungen angelehnt sind, entwickelte J.H. Schultz mit dem Autogenen Training eine von kulturellen Umfeldern unabhängige Methode.
Seit der Veröffentlichung seines Buches „Das autogene Training“ im Jahre 1932 sind einige Dekaden mit Weiterentwicklungen vergangen. Die Grundstruktur der AT-Übungen ist aber nie verloren gegangen.
Obwohl das Autogene Training vor allem zur psychotherapeutischen Behandlung kranker Menschen entwickelt wurde, findet diese anerkannte Entspannungsmethode heute auch bei gesunden Menschen Anwendung. Denkbare Ziele sind Burnout- und Stress-Prävention, Verbesserung des Schlafes, positive Beeinflussung eines hohen Blutdrucks, allgemeine Entschleunigung und vieles mehr...
Jede Idee, jeder Gedanke verursacht eine physische Reaktion."